Karriere

Finanzplanerin Claudia Pitterle im Interview

Gespräch Claudia Pitterle Diplom-Betriebswirtin (FH), CFP®, geprüfte private Finanzplanerin nach DIN ISO 22222, European Financial Advisor, FPA®

Beschreiben Sie bitte Ihre Tätigkeit und Ihr Unternehmen.

Ich bin seit 2000 selbstständige Beraterin bei der MLP Finanzberatung SE in der Geschäftsstelle München. Als größtes Tochterunternehmen der MLP-Gruppe beschäftigt die MLP Finanzberatung mehr als 2.000 selbstständige Kundenberaterinnen und ‑berater. Der Mehrwert unserer Beratungsleistung liegt in der ganzheitlichen Betrachtung aller Finanzfragen, die darauf abzielt, unseren Kunden ein möglichst umfassendes und dauerhaft verlässliches Finanzkonzept zu bieten und selbstbestimmte Finanzentscheidungen zu ermöglichen. Seit 2016 bin ich CFP®-Zertifikatsträgerin und seit 2020 Testamentsvollstreckerin. Der Fokus meiner Tätigkeit hat sich in den vergangenen Jahren vermehrt in den Bereich der Ruhestandsplanung verschoben. Das hat sich ganz natürlich anhand der Bedürfnisse meiner Kundinnen und Kunden ergeben, denn mit fortschreitendem Alter wird dies ein immer wichtigeres Thema für sie. Neben meiner Tätigkeit als Beraterin schreibe ich aktuell an meiner Dissertation und publiziere in internationalen und nationalen Fachmedien. Auch für den FPSB Deutschland schreibe ich Artikel, und zwar für unsere Website www.frueher-planen.de.

Welche Kundengruppen beraten Sie schwerpunktmäßig?

Meine Kundinnen und Kunden sind Akademiker und Unternehmer aus dem Bereich Wirtschaft und Technik.

Was sind Ihre Beratungsschwerpunkte?

Kern meiner Beratung ist immer die ganzheitliche Betrachtung aller finanziellen Aspekte meiner Kundinnen und Kunden. Daraus ergeben sich dann individuelle Schwerpunkte, zum Beispiel die Ruhestandsplanung oder die Vermögensübertragung auf die nächste Generation, auf Kinder und Enkelkinder. Ein frühzeitiger Ruhestand, der durch die vermehrte Verbreitung von flexiblen Arbeitszeitmodellen zunehmend beliebt wird, ist auch bei meinen Kundinnen und Kunden immer häufiger ein Thema. Zudem berate ich zahlreiche Frauen, die Wert auf ihre finanzielle Unabhängigkeit legen und sich mit den damit verbundenen Finanzthemen auseinandersetzen. Das ist in meinen Augen ein sehr positiver Trend.

Wie stellt sich Ihre Vergütung dar?

Ich berate sowohl provisionsbasiert als auch – in einigen Beratungsfeldern – auf Honorarbasis. Im Rahmen von Finanz- beziehungsweise Teilplänen arbeite ich außerdem mit Pauschalen.

Welche Software setzen Sie ein?

Wir haben eine strategische Vermögensplanungssoftware. Damit kann ich die aktuelle Vermögensstruktur meiner Kundinnen und Kunden getrennt nach unterschiedlichen steuerlichen Einkunftsarten sehr exakt abbilden und verschiedenen Szenarien berechnen.

Welche Literatur lesen Sie und welche empfehlen Sie den Lesern des Magazins?

Neben der Lektüre von Fachliteratur ist es mir wichtig, das tägliche Nachrichtengeschehen im Blick zu behalten, denn das beschäftigt natürlich auch meine Kunden und ihre Investitionsentscheidungen. Da der Schwerpunkt meiner Dissertation das Thema „Entscheidungsverhalten“ ist, lese ich verstärkt Lektüre aus diesem Bereich. Dazu gehören „Misbehaving“ von Richard Thaler und „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahneman. Beide sind Nobelpreisträger aus der Wirtschaft und zeigen uns auf faszinierende Art und Weise, wie wir Menschen denken und Entscheidungen treffen.

Welche Fortbildungen und Netzwerke nutzen Sie?

Lebenslanges Lernen ist für mich sehr wichtig, und da gehören professionelle und hochwertige Fort- und Weiterbildungen einfach dazu. Dazu nutze ich die Angebote des Verbands und das Weiterbildungsportfolio der MLP Corporate University. Den Financial Planning Day oder den Ruhestandsplanungstag plane ich mir fest für mein Weiterbildungscurriculum ein.

Welche Ausbildungen haben Sie absolviert?

Ich bin Diplom-Betriebswirtin (FH) und habe interne Lizenzen bei MLP in den Bereichen Kapitalanlagen, Immobilien und betriebliche Altersvorsorge erworben. Seit 2016 bin ich CFP® Professional und somit zertifiziert, um auch bei besonders komplexen Finanzthemen professionelle Beratung anbieten zu dürfen. 2020 habe ich außerdem die Zertifizierung zum Testamentsvollstrecker durchlaufen.

Was macht für Sie einen guten Finanzplaner aus?

Empathie und Beratung auf Augenhöhe finde ich besonders wichtig: Ich möchte wissen, was meine Kunden wirklich beschäftigt und wie die konkrete Umsetzung dessen aussieht. Grundlage dafür ist ein weitreichendes Fachwissen, kontinuierlich erweitert durch Fort- und Weiterbildungen. Es muss aber auch „menscheln“, sonst ist aus meiner Sicht keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen und Kunden möglich. Finanzberatung ist sehr persönlich, deshalb muss die zwischenmenschliche Ebene einfach passen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft und welche Weiterentwicklung erhoffen Sie sich?

Ich liebe meinen Beruf und die Beratung meiner Kundinnen und Kunden. Wir tragen ihnen gegenüber sehr viel Verantwortung und können mit der passenden Beratung einen wirklichen Unterschied für sie machen. Wenn sie ihre finanziellen Ziele erreichen, bin ich glücklich. Diese Leidenschaft möchte ich auch zukünftig an den Tag legen.  

Welche Hobbys haben Sie?

Einen Ausgleich für Körper und Geist habe ich für mich im Laufen am frühen Morgen entdeckt. So kann ich meine Gedanken strukturieren und gut in den Tag starten. Mein Hobby ist für mich aktuell meine Dissertation. Das Eintauchen in die Welt der Forschung fasziniert mich.

Frau Pitterle, vielen Dank für das Gespräch.


Dies war ein Interview aus dem aktuellen FINANCIAL PLANNING Magazin.

Hier geht es zur gesamten Ausgabe: