ESG

Elektrofahrzeuge: Der Boom steht noch ganz am Anfang

Von THOMAS DAVIS, Global Equity Portfolio Manager bei Jennison Associates, ein Unternehmen von PGIM.

Jennison Associates, der fundamental orientierte Manager für Growth-Aktien von PGIM, erklärt, wie sich ein Nischenmarkt zu einem billionenschweren Wirtschaftszweig entwickelt.

Als die Covid-19-Pandemie im letzten Jahr zu massiven Mobilitätsbeschränkungen in aller Welt führte, sagten nur wenige Branchenanalysten ein starkes Wachstum für Elektrofahrzeuge (EV) voraus. Doch 2021 entpuppte sich als ein hervorragendes Jahr. Während der Gesamtautoabsatz im Jahr 2020 um 15 Prozent sank, konnten die Autohersteller drei Millionen Elektroautos (EV) verkaufen, ein Anstieg um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.1

Dieses enorme Wachstum geht auf das Zusammenwirken mehrerer Trends zurück: günstigere Fahrzeugakkus mit höheren Kapazitäten, die höhere Anzahl an Ladestationen, die hohe staatliche Förderung und Verbesserungen bei der Technologie für autonomes Fahren. Traditionelle Autohersteller waren zudem entschlossen, ihre Elektrofahrzeugflotte zu erweitern, um dem Branchenführer Tesla die Stirn zu bieten.

Bei einer prognostizierten jährlichen Gesamtwachstumsrate von mehr als 20 Prozent in den Jahren 2019 bis 2027 steht der Elektrofahrzeug-Boom nach Auffassung des Anlageteams für globale Aktien von Jennison Associates noch ganz am Anfang und dürfte künftig für größere Umwälzungen in der Transportbranche sorgen.2

Der Weg in eine elektrifizierte Zukunft

Quelle: Statista per März 2021. Etwaige hierin wiedergegebene Projektionen oder Prognosen können sich jederzeit ändern.

„Disruptive Mobilitätstrends treffen auf Initiativen für saubere Energien und sich verändernde Präferenzen der Verbraucher. Daher erwarten wir, dass sich die radikale Transformation der jahrhundertealten Geschäftsmodelle in der Automobilindustrie beschleunigen wird.“

Thomas Davis, CFA, Global Equity Portfolio Manager bei Jennison Associates

„Elektrofahrzeuge, Fahrzeugakkus und intelligentere Halbleiterchips mit künstlicher Intelligenz, die paralleles Denken ermöglichen, sind aktuell interessante Möglichkeiten, um auf dieses Thema zu setzen. Doch sobald die geeignete Infrastruktur aufgebaut ist und sich die Fähigkeiten und Möglichkeiten des autonomen Fahrens verbessert haben, dürften unserer Ansicht nach disruptive Mobilitätstrends wie Ride-Sharing, Robo-Taxis und Monetisierungsdienste in Autos den Turbo einlegen.“

Thomas Davis, CFA, Global Equity Portfolio Manager bei Jennison Associates

Was treibt Wachstum an?

Verbrauchernachfrage im Wandel

Kosten, Fähigkeiten und Bequemlichkeit verändern das Denken

Die Technik wird immer besser und sicherer, die Kosten sinken, die Bequemlichkeit und die Auswahl nehmen zu – dadurch entscheiden sich immer mehr Verbraucher für ein Elektroauto. Die Branche nähert sich einem Wendepunkt: Nachdem anfangs nur ein relativ kleiner Kreis von Kunden schon früh auf diese Technik gesetzt hat, dürften Elektroautos schon bald auf eine breite, massenhafte Akzeptanz stoßen. Drei große Trends treiben dieses Wachstum mit an:

Niedrigere Akkukosten verbessern die Bezahlbarkeit: Dank technologischer Fortschritte ist der Preis eines Fahrzeugakkus in den letzten zehn Jahren auf knapp ein Siebtel (156 US-Dollar je Kilowattstunde) gesunken und dürfte bis 2024 unter 100 US-Dollar je Kilowattstunde fallen.3

Größere Akkukapazitäten erhöhen die Reichweite: Im Jahr 2020 hatten Elektroautos eine Reichweite von durchschnittlich 300 Kilometern mit einer einzigen Ladung. Doch durch Verbesserungen der Akkutechnologie wird die durchschnittliche Reichweite Erwartungen zufolge bis 2030 auf 440 Kilometer steigen.4

Mehr Ladestationen = mehr Komfort: Ein großes Netz von öffentlich verfügbaren Ladestationen und Ladestellen ist entscheidend, damit sich Elektroautos wirklich durchsetzen können. Weltweit ist die Zahl der verfügbaren Schnellladestationen im Jahr 2019 über 263 800 gestiegen.3 Die Zahl der Schnellladestationen für Leichtfahrzeuge (also Pkw) soll Erwartungen zufolge bis 2029 weltweit knapp 565 000 Einheiten erreichen.2  

 Staatliche Fördermaßnahmen

Maßnahmen zur CO2-Minderung

Um die verheerendsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, entwickeln Regierungen in aller Welt Infrastrukturpläne, die ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern sollen. Eine breitere Nutzung von Elektrofahrzeugen ist abhängig davon, dass mehr öffentliche Ladestationen verfügbar sind und mehr Strom aus saubereren Quellen erzeugt wird. Innovationen in der Batteriespeichertechnik, eine höhere Aufladeeffizienz sowie niedrigere Produktionskosten sind ebenfalls unverzichtbar für eine breitere Nutzung von Elektrofahrzeugen.

Finanzielle Anreize und Ausnahme von Beschränkungen: Um Verbrauchern den Kauf eines Elektrofahrzeugs, das mit sauberer Energie betrieben wird, schmackhaft zu machen, bieten Regierungen Nachlässe, Fördergelder und/oder Einkommensteuergutschriften an, durch die die Gesamtkosten sinken – in manchen Fällen um rund 10 000 US-Dollar pro Fahrzeug.5

Strengere Emissionsstandards: Die Regulierer zwingen die Autohersteller durch aggressive Verschärfungen der Emissionsgrenzwerte, zügiger mehr Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen. China und Europa liegen im Elektrifizierungsrennen derzeit vorn, jedoch dürften die USA künftig massiv in saubere Energien investieren, um bis 2050 möglichst Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Mehr Modelle auf dem Markt

Ev-Expansion für bessere Autonomie und Mobilität

Es wird erwartet, dass die weltweite Automobilindustrie bis 2030 das Marktvolumen auf rund 9 Billionen US-Dollar steigern, aber ganz anders aussehen wird als heute, da eine Flut von neuen Elektrofahrzeugen den Status quo radikal verändern wird.6

Vergrößerung der weltweiten EV-Flotte: Owuraka Koney, CFA, Aktienresearch-Analyst für die Sektoren Industrie und Konsumgüter bei Jennison, merkt an: „Teslas umwälzender Einfluss auf die Mobilität wächst weiter.“ Tesla könnte seinen deutlichen Vorsprung gegenüber neuen Anbietern zwar sichern und festigen, wenn es Innovationen weiter vorantreibt und sich schneller anpasst als seine Rivalen, doch die Konkurrenz gibt sich nicht geschlagen. Fast jeder Autohersteller erweitert seine Modellpalette um Elektrofahrzeuge. Man erwartet, dass die weltweite Flotte an Elektroautos bis 2030 um den Faktor 14 auf 116 Millionen Einheiten anwachsen wird.4

Verbesserte Technologie für autonomes Fahren: Im Zuge der weiteren weltweiten Verbreitung von 5G und der Weiterentwicklung von Technologien für autonomes Fahren wird der weltweite Markt für autonome Autos bis 2030 Erwartungen zufolge bis auf 60 Milliarden US-Dollar anwachsen – eine Verzehnfachung im Vergleich zu 2018, durch die voraussichtlich 800 000 Robo-Autos auf den Straßen unterwegs sein werden.7

Möglichkeiten durch Mobilitätsdienste: Bei einer jährlichen Gesamtwachstumsrate von 18 Prozent dürfte der weltweite Markt für Mobilitätsdienste (ohne Fahrgemeinschaften, Chauffeurservices, Ridesharing-Agenturen, Fähren und öffentlichen Verkehr) bis 2025 auf bis zu 1,4 Billionen US-Dollar anwachsen.5 Künstliche Intelligenz und autonome Fahrzeuge machen Mobilität einfacher und bequemer und dürften dazu beitragen, dass „Mobility-as-a-Service“ (MaaS) bis zum Jahr 2030 zu einem 9,2 Billionen US-Dollar schweren Markt avanciert.

Investieren in die Branche

Die Transformation der globalen Autoindustrie wird enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Anleger haben. Die Nutzung von Elektrofahrzeugen und Mobilitätsdiensten dürfte sich für Anleger als chaotisch und verwirrend darstellen. Um disruptive Chancen im Bereich der Mobilität in der NEXT Economy („New EXceptional Technologies“) nutzen zu können, bedarf es genügend Einsicht und Weitsicht, um die großen langfristigen Themen zu identifizieren, und der Fähigkeit, die künftigen Gewinner frühzeitig auszuwählen. Aktive Manager mit einer sehr guten Branchenkenntnis und genügend Sachverstand und Kompetenz, um Prognosen zur Stärke und Dauer des Wachstums eines Unternehmens abzugeben, können Anlegern helfen, sich zu positionieren, um erfolgreich anzulegen.


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Etwaige hierin wiedergegebene Projektionen oder Prognosen können sich jederzeit ändern. Die tatsächlichen Daten werden wahrscheinlich von diesen abweichen und hierin möglicherweise nicht wiedergegeben. Projektionen und Prognosen sind mit einer hohen Unsicherheit verbunden. Dementsprechend sind Projektionen und Prognosen lediglich als repräsentativ für ein breites Spektrum von möglichen Ergebnissen anzusehen. Projektionen oder Prognosen werden auf der Grundlage von Annahmen geschätzt, könnten umfassend korrigiert werden und können sich erheblich ändern, wenn sich die wirtschaftlichen und Marktbedingungen verändern.

  • 1 Quelle: Statista per Januar 2021
  • 2 Quelle: Statista per März 2021
  • 3 Quelle: Statista per Dezember 2020
  • 4 Quelle: Statista per Juni 2020
  • 5 Quelle: Statista per Oktober 2020
  • 6 Quelle: Statista per September 2020
  • 7 Quelle: Statista per März 2020
  • 8 Quelle: Statista per März 2020