Karriere

„Es geht nicht nur darum, dass ein Produkt seinen Käufer findet“

Interview mit ALEXANDER KREBS von CAPinside

Herr Krebs, Sie waren jahrelang im Vertrieb großer Assetmanager. Nun arbeiten Sie bei CAPinside, also in einem jungen Unternehmen, das der Investmentkultur eine Onlineplattform bieten will. Wieso der Wandel?

Da kamen wahrscheinlich mehrere Faktoren zusammen. Der wichtigste Faktor war aber sicher, dass ich schon länger an eine Digitalisierung der Investmentbranche glaube. Mehr oder weniger zufällig war ich dann bei einer meiner Stationen Kunde von CAPinside – und habe schnell gemerkt, dass es gewisse Überschneidungen zwischen meinen und den datengetriebenen und digitalen Vorstellungen von CAPinside gibt. Dass ich dann bei CAPinside gelandet bin, war also ein Glücksgriff mit einer gewissen Vorlaufzeit. Aber natürlich reizen einen auch die Chancen und die gleichzeitige Agilität eines Fintechs, wenn man jahrelang bei großen, vermeintlich effizienten Assetmanagern und Finanzkonzernen gearbeitet hat.

Welche Erfahrungen haben Sie in diesen vorherigen Positionen gemacht, die Ihren Wechsel vielleicht beeinflusst haben?

Da gibt es in der Tat einige Auslöser, die meinen Wunsch nach Digitalisierung geprägt haben. Man muss sich das so vorstellen: Ich war über 15 Jahre in der Finanzbranche tätig und habe besonders im Vertrieb eine Menge gelernt und gearbeitet. Das hat mir immer viel Spaß gemacht und ich mag die Investmentbranche noch genauso wie am ersten Tag. Aber wer etwas oder jemanden ehrlich mag, der weiß auch, wo die jeweiligen Schwächen sind und dass auch die größten Konzerne nicht effizient arbeiten können. Die Schwächen habe ich in den vergangenen Jahren natürlich auch in der Investmentbranche kennengelernt: Kontakte sind die wichtigste Währung – Telefonate und Treffen sind die Möglichkeit, sich diese Währung zu verdienen. Gleichzeitig wird die digitale Innovationskraft durch hohe Kosten für Regulierung und Compliance gehemmt und am Ende bleibt das Matchmaking zwischen den einzelnen Akteuren ineffizient und vor allem analog. Da sind andere Branchen deutlich weiter.

Was hat sich an Ihren Aufgaben und Ihrem Arbeitsalltag geändert?

Dass ich mich inzwischen nicht mehr nur über die Probleme der Branche ärgern muss, sondern sie aktiv angehen kann. Das ist ein Privileg – denn irgendwann wird man in dieser Branche ja auch gewissermaßen betriebsblind. Bevor es also so weit ist, bringe ich meine Erfahrungen lieber auf diese Art und Weise ein. Weil eben noch so viel zu tun ist in unserer Branche, ist die Arbeit sehr herausfordernd und gleichzeitig sehr sinnvoll.

Worauf legen Sie dabei bei CAPinside Wert?

Dass die Lösung, die wir für die Investmentbranche entwerfen und immer weiter entwickeln, eine holistische Lösung wird. Es geht nicht nur darum, dass ein Produkt seinen Käufer findet, sondern auch darum, dass die Investmentbranche sich insgesamt erstmals auf einem digitalen Spielfeld wiederfindet. Dass nicht mehr nur die Kontakte im Notizbuch zählen, sondern auch die Kontakte, Informationen und Daten auf CAPinside. Und dass es eben nicht mehr Telefonate und Treffen braucht, um diese Kontakte auszubauen – sondern nur ein CAPinside-Profil.

Warum braucht die Investmentkultur Profile auf einer Plattform wie CAPinside?

Weil es bisher an einem gemeinsamen Standard mangelte, der die Branche verbinden kann. Diesen Standard wollen wir mit dem Eintritt auf CAPinside und dem eigenen Profil bieten. Schließlich kann eine Investmentkultur auch nur wachsen, wenn alle Teile dieser Kultur an einem Ort vereint sind.

Wer ist Zielgruppe für Ihre Plattform und was kann sie ihr bieten?

Die Zielgruppe sind wir alle und unsere gesamte Investmentkultur. Im ersten Schritt wollen wir die Mitglieder auf die Plattform holen, im zweiten Schritt für eine gewisse Aktivierung sorgen. Schließlich ist eine Kultur nicht statisch, sie lebt von verschiedenen Strömungen, Meinungen und Einflüssen. Und die bringen die verschiedenen Mitglieder ja mit: Einige sind Vermittler, andere Vermögensverwalter oder institutionelle Investoren und wieder andere sind Vertriebsleute oder Fondsmanager von großen Assetmanagern. Der dritte Schritt ist, dass wir mit unserer digitalen Werkbank jedem Einzelnen die Betreuung und Beratung bereitstellen können, die er für seine Rolle in der Investmentbranche benötigt – sei es die tagesaktuelle Information und Einordnung von Inhalten, die Präsentation des eigenen Vermögensverwaltungsunternehmens, Marketingleistungen für Assetmanager oder interaktive und digitale Tools zur Auswahl und Analyse von Investmentprodukten.

Sie gehen nun auch eine Kooperation mit dem IFNP ein. Was sind Ihre Ziele?

Das IFNP ist in der Investmentbranche bekannt und fest verankert. Deswegen ist es für uns auch ein Muss, diese geballte Kompetenz auf CAPinside verfügbar zu machen. Davon profitiert am Ende die ganze Community, die sich über das IFNP auf CAPinside weiterbilden und informieren kann. Wir planen deshalb gemeinsame Workshops, Zertifizierungsprogramme und natürlich auf beiden Seiten einen Ausbau der Präsenz. Ich bin gespannt und freue mich darauf, dass wir gemeinsam Mehrwert für die Community und die Investmentkultur schaffen können.

Welche Entwicklungen sind für Sie und CAPinside in Zukunft entscheidend?

Dass wir Kooperationen wie die mit dem IFNP weiter ausbauen und erfolgreich gestalten können. Das vergrößert zum einen die Weiterbildungsmöglichkeiten für die Community von CAPinside, verschafft dem IFNP aber gleichzeitig Zugang zu den über 25.000 Mitgliedern unserer Plattform. Am Ende sind es also gerade die Vorteile der Plattformökonomie, die wir gezielt adressieren und ausbauen wollen, um am Ende der Investmentbranche das schon angesprochene digitale Spielfeld zu bieten. Und das kann die Herausforderungen bei der Digitalisierung und dem Matchmaking lösen und die Innovationsfähigkeit der Branche stärken.


Über den Autor:

Alexander Krebs, Chief Sales Officer bei CAPinside in Hamburg


Dies ist ein Artikel aus unserem FINANCIAL PLANNING Magazin. Hier geht es zu dieser Ausgabe: