Was hat Unternehmensqualität mit Nachhaltigkeit zu tun?
Von Diego Foellmi, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung, Hérens Quality Asset Management AG
Krisenzeiten sind immer auch Gelegenheiten, eine Standortbestimmung vorzunehmen. Im Falle von Aktieninvestitionen sollte dies eigentlich regelmäßig geschehen. Aber nehmen wir doch einmal die aktuelle Gelegenheit, die Situation zu beleuchten. Wo sind die Gewinner und wo sind die Verlierer?
Wird die gegenwärtige Aktienperformance (die des MSCI World) als Maßstab genommen, zeigt sich ein klares Bild. Auf der Gewinnerseite stehen Firmen aus dem IT-, dem Gesundheits- und dem Kommunikationssektor. Auf der Verliererseite finden sich Firmen aus dem Energie-, dem Finanz- und dem Industriesektor. Dieser Befund ist insoweit nicht verwunderlich, da Krisen immer auch zeigen, wer solide dasteht und wer nicht.
Unsere Erfahrung aus fast 20 Jahren im Bereich der Analyse von Unternehmensqualität zeigt aber auch, dass die Problemfälle aus betriebswirtschaftlicher Sicht längst vor dem Ausbruch einer Krise erkennbar sind und dass Krisen den Verfall meist nur beschleunigen. Dies hat auch die Coronapandemie mehr als deutlich gemacht. Was jedoch hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?
In einem engen Sinn bedeutet Nachhaltigkeit (gemäß Duden) „längere Zeit anhaltende Wirkung“ – oder anders ausgedrückt: Beständigkeit. Firmen, die es schaffen, aufgrund ihres Geschäftsmodells, ihres Managements und folglich dank ihrer finanziellen Stärke über eine längere Zeit solide – oder eben beständig – zu sein, sind aus einer betriebswirtschaftlichen Sicht nachhaltige Firmen. Das bedeutet nichts anderes, als dass diese Firmen mit den Inputfaktoren (Personal, Energie und andere Ressourcen) „haushälterisch“ umgehen, um eine möglichst beständige Rendite zu erzielen.
Um dies zu erreichen, gehören natürlich noch weitere Aspekte dazu, die auf Themen wie „Corporate Governance“, Regulation etc. abzielen, wo es gilt, ein ganzheitliches Bild einer Unternehmung zu ermitteln. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass ein Unternehmen, das für sich nicht betriebswirtschaftlich nachhaltig ist, auch für das System nicht nachhaltig sein kann.
Und da schließt sich der Kreis zur Nachhaltigkeit oder eben zur ESG-Thematik wieder. Wird ein Unternehmen einer tiefen Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen, lässt sich feststellen, dass die betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Regel eine Voraussetzung weiterer ESG-Aspekte ist. Deutlich zu sehen ist dies an den ESG-Einstufungen unserer Quality Funds, die allesamt über ein hohes ESG-Rating verfügen.
Hier gehts zur gesamten Ausgabe des FINANCIAL PLANNING Magazins: