Update von Thomas Abel
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
hinter uns liegen drei Monate, die wohl bisher noch niemand von uns so erlebt hat. Mehr oder weniger über Nacht brachen Kontaktverbote, Reisebeschränkungen, Schulschließungen und vieles mehr über uns herein. Bis Anfang März haben die meisten wohl noch gedacht, dass SARS-Cov-2 an uns vorbeiziehen und keine großen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft haben würde. Welch ein Irrtum!
Die Kapitalmärkte reagierten bereits ab Mitte Februar und haben einen Absturz hingelegt, den es in den letzten 100 Jahren in dieser Schnelligkeit noch nicht gegeben hat. Der DAX fiel von seinem Allzeithoch von knapp 13.800 Punkten bis Mitte März auf etwa 8.400, also um circa 40 Prozent innerhalb nur eines Monats. Im Zusammenhang mit den schrittweise eingeführten Lockerungen der Bundes- und Landesregierungen stieg er zwischenzeitlich allerdings wieder auf fast 11.000 Punkte an (um ca. 30 Prozent), als sei die Krise bereits weitestgehend ausgestanden. Dabei werden die zum Teil wahrscheinlich katastrophalen Daten aus der Wirtschaft und vom Arbeitsmarkt erst mit gewisser Verzögerung auf uns zukommen. Es bleibt also abzuwarten, wie sich im Verlauf des Sommers nicht nur die Infektions-, sondern auch die Wirtschaftszahlen Deutschlands und der Welt entwickeln werden.
Die zeitnahe Kommunikation mit Mandanten ist in diesen außergewöhnlichen Zeiten sehr wichtig. In solchen Momenten zeigt sich auch, ob die mit den Mandanten vorgenommenen Risikoanalysen und die darauf abgestimmten Vermögensanlagen tatsächlich deren Risikoprofil entsprechen, oder ob der ein oder andere aufgrund von Kursverlusten und Verlustschwellenmeldungen doch panisch reagiert. Vielleicht zeigt auch Ihre Erfahrung aus den letzten Wochen, dass viele Mandanten durchaus realistisch mit der Krise umgehen und sogar Liquidität bereitgestellt haben, um die niedrigen Kurse an den Märkten für Käufe zu nutzen. Wenn dem so ist, haben wir Berater vorher vieles richtig gemacht, denn man soll ja bekanntlich „kaufen, wenn die Kanonen donnern und verkaufen, wenn die Violinen spielen“ (Zitat von Carl Mayer von Rothschild, 1788-1855).
Im Rahmen einer gesamthaften Kundenberatung sind Aktien- und Rentenanlagen ja oft auch nur ein Teil der Betrachtung. Die Auswirkungen der Krise auf andere Vermögenswerte (wie Unternehmen oder Immobilien eines Mandanten) können eine viel größere Rolle spielen – ebenso die Veränderung der Einnahmenseite aufgrund von Kurzarbeit, Firmenschließung oder Produktionsstopp aufgrund staatlicher Maßnahmen. Auch hier gilt es also, zeitnah ins Gespräch zu gehen, um Mandanten in dieser Zeit als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Diese Ausgabe des Magazins beschäftigt sich mit finanzplanerischen Themen, ebenso werden aktuelle Investmentideen vorgestellt. Hervorzuheben ist hier der Artikel von Prof. Dr. Rolf Tilmes, 1. Vorsitzendes des FPSB Deutschland mit dem Titel „Finanzplanung in Zeiten von Corona: Jetzt erst recht!“
Leider mussten im Frühjahr bundesweit viele Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Dies betraf auch einige Finanzplanertreffen wie das 6. Estate Planner Forum in Berlin oder den 2. Leipziger Finanzplanertag. Beide Tagungen wurden in den September verschoben, alle Details dazu finden Sie auf www.ifnp.de.
Zudem finden nun aber auch viele Veranstaltungen online statt, die Einladungen dafür prasselten in jüngster Zeit nur so auf die Berater ein. Dies wird sich in den kommenden Wochen sicher etwas legen, da erste Präsenzveranstaltungen wieder möglich sein werden. So kann der 6. Hamburger Finanzplanertag unter Einhaltung der Hygienevorschriften am 19. Juni (fast) wie geplant stattfinden. Weitere Veranstaltungen finden Sie im Terminkalender dieser Ausgabe.
Bleiben Sie gesund und genießen Sie den Sommer – trotz Reisebeschränkungen.
Herzliche Grüße
Thomas Abel
Thomas Abel, CFP®, CFEP®
Chefredakteur